Im Internet wird immer wieder vor Fluorid, das in fast jeder Zahncreme enthalten ist, gewarnt. Fluorid sei zerstörerisch und führe zu einer schleichenden Vergiftung. Meldungen, dass der Gehalt von Fluorid in einer Tube Zahnpasta mittlerer Größe ausreiche, um ein kleines Kind zu töten, verunsichern Verbraucher.
Verwechslung mit Fluor?
Doch Zahnmediziner und Toxikologen geben Entwarnung: Mit Fluoriden angereichte Zahnpasta ist bei normaler Verwendung nicht giftig. Vielmehr konnten verschiedene Untersuchungen zeigen, dass der Rückgang von Karies in den Industrieländern auf die Anwendung von fluoridhaltigen Zahnpasten zurückzuführen ist. Experten erklären sich die Panikmache im Internet durch die Verwechslung von Fluorid mit dem hochgiftigen Gas Fluor.
Wird Zahnpasta ordnungsgemäß angewendet, also zwei- bis dreimal täglich zum Zähneputzen, ist das darin enthaltende Fluorid vollkommen unbedenklich. Schädlich ist Fluorid nur, wenn es über Jahre in großen Mengen aufgenommen wird. Ein 60 Kilogramm schwerer Erwachsener müsste 20 Tuben Zahnpasta am Tag essen, um einen bedenklichen Grenzwert zu erreichen. Und er müsste zusätzlich noch fluoridiertes Speisesalz und Mineralwasser zu sich nehmen. Der durchschnittliche Fluoridgehalt von Zahnpasta liegt bei 1.360 Milligramm pro Kilogramm Zahnpasta. Gesetzlich zugelassen sind maximal 1.500 Milligramm pro Kilogramm. Ein niedriger pH-Wert der Zahnpasta unterstützt die positive Wirkung des Fluorids.
Fluorid härtet die Zähne
Zähne bestehen aus Zahnschmelz sowie aus Dentin und Zahnzement. Der Zahnschmelz ist die härteste Substanz des menschlichen Körpers. Er besteht hauptsächlich aus Kalzium und Phosphat. Die Zähne sind von einem Biofilm (Plaque) umgeben. Er enthält zahlreiche Mikroorganismen. Diese Bakterien, insbesondere sogenannte Lactobazillen und Streptokokkenarten, spalten die Kohlenhydrate aus der Nahrung in Säuren auf. Diese Säuren schaden dem Zahn, weil sie Kalzium und Phosphat aus dem Zahnschmelz herauslösen und ihn damit aufweichen. Fluorid wirkt dem entgegen. Es verbessert die Remineralisierung der Zähne, härtet sie und macht sie resistenter gegen Säuren. Zudem hemmt es das Bakterienwachstum.
Neben einer gründlichen Zahnhygiene und regelmäßigen Kontrollen bei Zahnarzt, ist eine Beschränkung der Zuckeraufnahme die beste Möglichkeit, Karies vorzubeugen. Von Fluortabletten raten Zahnärzte ab, da sie ihre Wirkung mehr im Körper als an den Zähnen entfalten.